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Andere Länder, anderer Kaffee

Kaffee ist ein weltweit beliebtes Heißgetränk. Der typisch deutsche Filterkaffee galt hier in den 60ger Jahren noch als Luxusgut und wurde nur zu besonderen Anlässen genossen. Heute scheint der Kaffee weltweit durch Latte Macchiato, Cappuccino und Espresso verdrängt zu werden, doch auch noch in der heutigen Zeit hat jedes Land seine eigene Kaffeekultur, die sich zum Teil sehr von der deutschen unterscheidet. Schon ein Blick in die unmittelbaren Nachbarländer macht dies deutlich. In Holland ist besonders starker Kaffee beliebt, der mit einem Kännchen Sahne und einem Glas Wasser serviert wird. In Frankreich wird der Kaffee zum Frühstück mit Zichorie verfeinert und in einer Bol, einer großen Tasse ohne Henkel zu Croissant und Marmelade serviert – und in Österreich wird noch heute die alte Kaffeekultur in Kaffeehäusern gelebt. Hier haben die Kaffeesorten einfallsreiche Namen wie Einspänner, kleiner und großer Brauner, Melange oder Kapuziner. Doch je weiter wir uns von Deutschland entfernen, desto eigener werden auch die Kaffeekreationen.

Je weiter nördlich man reist, desto weniger wird man neumodische Kaffeekreationen finden. In Skandinavien wird auch heute noch vorwiegend Filterkaffee genossen, schwarz aus möglichst hell gerösteten Bohnen. Durch die helle Röstung schmeckt der Kaffee dort wesentlich milder. Besonders hell geröstet sind die Bohnen in Oslo, wo die Kaffeequalität ansich sehr hoch ist. In Schweden wird auch heute noch in vielen Orten der Kaffee über dem offenen Feuer gekocht, vor allem in Nordschweden.

Im Gegensatz zu den Nordeuropäern werden die Bohnen in Südeuropa möglichst dunkel geröstet. In Spanien werden die Bohnen sogar so dunkel geröstet, bis sie ölig werden. Bestellt man einen “Café con hielo”, sollte man sich nicht über das Glas Eiswürfel wundern, welches einem serviert wird. Nach dem Zuckern wird in dieses Glas der starke Kaffee gefüllt. Auch Italien ist bekannt für eher robuste Kaffeesorten. Hier hat sich jedoch eine sehr vielfältige Kaffeekultur entwickelt. Morgens gibt es meist einen Milchkaffee – hier typischerweise einen Cappuccino. Mittags trinken die Italiener einen Espresso, den es in vielen Varianten gibt. Etwas gewöhnungsbedürftig ist der traditionelle griechische Kaffee, welcher zusammen mit Zucker gebrüht wird und gemahlene Kichererbsen enthält, welche ihm einen eher torfigen Geschmack verleihen.

Besonderen Stellenwert hat Kaffee heute auch noch in Afrika. In Äthiopien sind sogar drei Tassen Kaffee pro geselliger Runde eine Pflicht. Die erste dient dem Genuss, bei der zweiten werden die ernsten Dinge besprochen und die dritte ist eine Art Abgang. In der Zentralafrikanischen Republik ist die Kaffeezubereitung heute noch den Frauen überlassen. Ein Frühstück besteht hier sogar nur aus einem Kaffee. Im Sudan wird der Kaffee kräftig gewürzt, besonders gerne mit Nelken. Getrunken wird er hier vorwiegend schwarz.

In Vorderasien gilt es meist als Beleidigung eine Tasse Kaffee abzulehnen, jedoch gehen die Kaffeegewohnheiten selbst hier weit auseinander. Wird in Saudi Arabien der Kaffee noch schwarz mit Zucker genossen, wird der Kaffee in Indien besonders süß und mit Milch getrunken – besonders gerne nach scharfen Mahlzeiten. In der Türkei wird vielerorts der Kaffee noch heute aus extrafeinen Kaffee mit Wasser und Zucker in einem „ibrik“ zum Kochen gebracht, wodurch ein zähflüssiger Kaffee entsteht. Aus dem in der Tasse zurückgelassenen Kaffeesatz wird traditionell die Zukunft vorhergesagt.

 

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